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Als Rechtsanwalt oder Rechtsanwältin ist Bloggen keineswegs Pflicht. Eine gut aufgestellte und funktionierende sowie sinnvoll strukturierte Kanzleiwebsite reicht oft schon aus, um die Grundbedürfnisse der Zielgruppe zu erfüllen und alle notwendigen Informationen zu vermitteln. Meist stellt sie den Mittelpunkt des Onlineauftritts dar. Ein zusätzlicher Blog, der die Kanzlei ins richtige Licht rückt und interessante sowie relevante Informationen mit der Zielgruppe teilt, kann aber trotzdem einen großen Mehrwert liefern und sehr nützlich sein. Neben Spaß und einem eigenen Kommunikationskanal zur Öffentlichkeit sorgt ein Blog nämlich außerdem für zusätzliche und wertvolle Marktpräsenz und bei konsequenter Pflege auch für den Aufbau einer „Marke“. Er bietet die Möglichkeit mit wenig Aufwand und Budget Mandanten auf sich aufmerksam zu machen, mit Kollegen und anderen relevanten Personen zu kommunizieren und sich außerdem noch als Rechtsexperte zu positionieren. Dabei stellt der Blog im Idealfall eine gute und ausgeglichene Mischung aus Kommunikation mit dem Marktumfeld und unterhaltsamer „Plauderei“ dar.
Auf den Inhalt kommt es an
Bei den Blogeinträgen sind Ihrer Kreativität im Prinzip keine Grenzen gesetzt: Es gibt keine festen Vorgaben dafür, wie lang oder tiefgründig ein Blogeintrag auszufallen hat. Natürlich sollte er in sich stimmig, angenehm zu lesen und informativ oder aber unterhaltsam sein. Solange Sie ein Thema interessiert und Ihnen ein paar Zeilen dazu einfallen, ist im Grunde genommen fast jedes Thema möglich. Ein gewisser Bezug zu Ihrem Kerngeschäft sollte jedoch natürlich erkennbar sein.
Bei der Ideenfindung lässt man seinen Gedanken am besten freien Lauf, denn dann entstehen meist die besten Ideen: Themen finden sich in der Regel von selbst und der Schreibstil zeichnet sich durch eine gewisse Beiläufigkeit aus. Ein Erfolgskriterium für die meisten gelungenen Blogeinträge!
Die Auswahl der Zielgruppe
Die meisten Anwalts- und Kanzleiblogs richten sich primär an andere Juristen. Vergleichsweise wenige konzentrieren sich auf den eigenen Markt, der größtenteils jedoch aus Nicht-Juristen besteht. Beide Blog-Varianten sind völlig legitim. Es kommt immer auf das Ziel an, das man mit dem eigenen Blog verfolgt. Je nach Hauptzielgruppe unterscheiden sich die Inhalte natürlich deutlich. In jedem Fall ist ein Blog nicht der richtige Ort für Werbeparolen oder Selbstlob. Das kann eher verschrecken als begeistern. Nützliche Informationen für die Zielgruppe zu veröffentlichen ist hingegen bereits Werbung. Und zwar eine sehr effektive Form, denn sie ist seriös und beruht auf Freiwilligkeit. Sie demonstrieren dadurch, dass Sie sich mit der Thematik auskennen und somit eine vertrauenswürdige Anlaufstelle für Ratschläge sind.
Es muss nicht immer nur um Rechtsprobleme gehen, sondern darf selbstverständlich auch unterhaltsam sein. Wichtig ist jedoch, dass Sie Bezugspunkte zu Ihrem eigentlichen Wirkungsbereich schaffen.
Sie müssen nicht häufig schreiben – aber regelmäßig
Eine Regel sollte jedoch in jedem Fall eingehalten werden: Lassen Sie Ihren Blog nicht verwaisen! Sie müssen nicht häufig schreiben – aber regelmäßig. Wenn Sie sich zwei bis dreimal pro Monat zu Wort melden, signalisiert das Ihren Besuchern, dass der Blog noch lebendig und aktuell ist. Falls nicht, hinterlässt dies schnell einen unmotivierten und unmodernen Eindruck.
Selbst lesen und Leser finden
Regelmäßige Leser kommen nicht von ungefähr. Sie müssen sie sich erst „verdienen“. Eine gute Möglichkeit erste Leser zu gewinnen und Reaktionen hervorzurufen besteht darin, selbst aktiver Leser zu sein und selbstständig relevante Kommentare und Reaktionen auf anderen Blogs und Social-Media-Kanälen sowie in Foren zu hinterlassen. Durch diese regelmäßige Aktivität werden andere Leser neugierig und Sie selbst machen damit auf sich aufmerksam. Das ist zwar zeitaufwendig, aber der Aufwand lohnt sich und macht sich später bezahlt.
Anforderungen und Chancen eines Kanzleiblogs
Erfolgreiches Social-Media-Marketing benötigt zur Gewährleistung von Aktualität konsequent durchgesetzte Strategien, die aber gleichzeitig auch Raum für Flexibilität lassen. Diese Strategien sollten in einem Konzept festgehalten werden, nachdem man seine damit zu erreichenden Ziele identifiziert und formuliert hat. Auch die Suchmaschinenoptimierung, ohne die heutzutage Erfolge im Internet kaum mehr möglich sind, sollte man dabei nicht vernachlässigen.
Chancen, die sich durch einen professionellen Blogauftritt ergeben, sind beispielsweise die Steigerung der Mandantenbindung und -interaktion. Auch eine größere Bekanntheit, Reichweite und Sichtbarkeit sind positive Effekte eines eigenen Blogs. Wenn der Blog clever gestaltet ist, wird auch eine deutliche Imageverbesserung möglich. Das Pflegen eines Blogs mit juristischen Inhalten ist mittlerweile durchaus etabliert. Neben informativen und unterhaltsamen Inhalten für Mandanten dienen sie aufgrund des interaktiven Charakters außerdem als Kommunikationsplattform für Rechtsanwälte und andere Experten.
Fazit:
Auch wenn das Bloggen in Zeiten von Twitter, Instagram, Snapchat und Co. vielleicht ein wenig verstaubt wirken mag – es lohnt sich! Es ist zwar nicht mehr so aufregend und neu wie die jüngeren Formate, aber eine angesehene und bereits etablierte Form des Marketings und der Kundenbindung. Ebenso wie die „normalen” Websites werden Blogs auch auf lange Sicht nicht aussterben, sondern trotz ihrer jüngeren Konkurrenten weiterhin bestehen bleiben. Zwar sind sie mittlerweile nicht mehr ganz so schick und hip, haben aber trotzdem ihre Daseinsberechtigung und unterscheiden sich von anderen Marketingmaßnahmen.
Ein großer Vorteil des eigenen Blogs gegenüber den sozialen Netzwerken besteht darin, dass Sie sich nicht an strenge Vorgaben und Regeln halten müssen, sondern freie Hand bei der Gestaltung und den Inhalten haben. Sie haben die Fäden selbst in der Hand! Wer allerdings einen Blog nur aufbaut, um Aufmerksamkeit zu erregen, ohne dabei auf Sinn und Relevanz der Beiträge zu achten, schadet sich selbst. Denn so wird es nicht gelingen, sich als Experte zu positionieren und eine einzigartige und klare Marke aufzubauen. Empfehlenswerter und sinnvoller ist es sich auf Spezialrechtsgebiete zu konzentrieren, um sich von Konkurrenten abgrenzen und einen Nischenmarkt bedienen zu können.
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