Zurück
Falsch beraten, Frist verpasst, Dokumente verlegt: Fehler passieren schnell, denn die Arbeit in der Rechtsanwaltskanzlei birgt auch Gefahrenquellen. Doch was passiert im Falle der Fälle? Wann haften eigentlich Rechtsanwälte und Rechtsanwaltsfachangestellte?
Rechtsanwaltshaftung
Zwischen Mandant und Rechtsanwalt besteht ein Anwaltsvertrag in Gestalt eines sog. Geschäftsbesorgungsvertrags. Kommt es seitens des Rechtsanwalts zu einer Pflichtverletzung, so haftet dieser gegenüber dem Mandanten (§ 280 I BGB).
Hauptpflichten aus dem Anwaltsvertrag
Der Rechtsanwalt ist dazu verpflichtet, den Mandanten zu beraten und umfassend sowie erschöpfend zu belehren. Er muss den Sachverhalt überprüfen, dem Mandanten die für die Zielerreichung erforderlichen Schritte aufzeigen und dabei den sichersten Weg wählen. Der Mandant muss vor voraussehbaren und vermeidbaren Nachteilen bewahrt und über Risiken und Zweifel aufgeklärt werden, damit er eine sachgerechte Entscheidung hinsichtlich des Vorgehens treffen kann.
Haftungsfälle
In der Praxis gibt es viele Fehlerquellen, die eine Verletzung einer solchen Hauptpflicht begründen können.
Kausaler Schaden
Kann der Mandant nachweisen, dass eine Ursächlichkeit zwischen einem eingetretenen Schaden und einer Pflichtverletzung des Rechtsanwalts besteht, haftet der Rechtsanwalt gegenüber dem Mandanten.
Fehler aufseiten der Mitarbeiter
Doch was passiert, wenn ein Fehler einer/eines Rechtsanwaltsfachangestellten zu einem Haftungsfall geführt hat? Im Außenverhältnis gegenüber dem Mandanten haftet weiterhin der Rechtsanwalt, der für derartige Pflichtverletzungen eine Berufshaftpflichtversicherung mit einer Mindestdeckung von 250.000 Euro abgeschlossen haben muss ( § 51 BRAO).
Im Innenverhältnis, also dem Arbeitsverhältnis zwischen dem Rechtsanwalt und der Rechtsanwaltsfachangestellten, gelten die vom Bundesarbeitsgericht entwickelten Grundsätze der Arbeitnehmerhaftung.
Haftungsrisiken minimieren
Die Anforderungen, die an die Rechtsanwälte gestellt werden, sind sehr hoch. Von ihnen werden umfassende Kenntnisse der Rechtsprechung und die korrekte Anwendung von Normen erwartet. Da es schlichtweg nicht möglich ist, über detaillierte Kenntnisse auf jedem Rechtsgebiet zu verfügen, spezialisieren sich viele Rechtsanwälte auf bestimmte Rechtsgebiete, beispielsweise durch den Erwerb eines Fachanwaltstitels. Durch Spezialisierung auf eines oder einige Rechtsgebiete sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass fachliche Fehler bei der Beratung des Mandanten entstehen können, und die Qualität der Beratung auf den Spezialgebieten steigt.
Um Fehlern praktischer Natur wie beispielsweise dem Versäumen von Fristen entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, die Kanzlei mithilfe einer entsprechenden Kanzleisoftware zu führen, die einen Überblick über alle bald auslaufenden Fristen gibt und durch das Setzen von Vorfristen an rechtzeitiges Einlegen von Rechtsmitteln erinnert.
Unser Support-Team steht Ihnen telefonisch oder per Mail zur Verfügung. Vielleicht finden Sie Ihre Antwort auch schon im folgenden Bereich: